In den letzten Jahren gab es auch für unsere Region die erfreuliche Vermutung, dass die Zahl von Wildkatzen in unseren Wäldern zugenommen hat. Um mehr zu erfahren bedient man sich mittlerweile einer gängigen Methode. Bei sogenannten Wildkatzenmonitorings zum Nachweis der scheuen Waldkatzen werden in der Regel in einem vorher festgelegten Raster in den zu untersuchenden Waldgebieten sägerauhe Holzpflöcke (z.B. Dachlatten) in den Boden eingeschlagen und diese mit dem von Katzen allgemein geliebten Lockstock Baldrian eingesprüht. Wenn wilde Katzen in den Wäldern leben, den Duft riechen und den Stock finden, reiben sie sich mit ihrem Fell gerne daran und hinterlassen dabei Haare. Etwa wöchentlich werden die Lockstöcke von am Monitoring beteiligten Betreuern aufgesucht und auf Haare kontrolliert. Diese werden dann gentechnisch analysiert.
Bereits 2018 waren einzelne Wiesel und erwachsene NRE-Mitglieder bei einem Wildkatzenmonitoring für den Naturpark Lahn-Dill-Bergland eingebunden (60 Lockstöcke auf ca. 600 qkm ). Federführend bei dem Projekt war der BUND Hessen und der Verein Region Lahn-Dill-Bergland, mit denen der NRE auch bei anderen Maßnahmen zusammen arbeitet. Wir hatten die Betreuung von drei Lockstöcken im Waldgebiet der „Hörre“ (relativ großes zusammenhängendes Waldgebiet „vor unserer Haustür“) und in einem Wald bei Aßlar-Oberlemp übernommen. An dem Stock bei Oberlemp konnte eine Wildkatze nachgewiesen werden.
Motiviert von diesem Erfolg wurde seitens des NRE ein eigenes Monitoring für den südlichen und östlichen Bereich der „Hörre“ und ein Waldgebiet bei Ehringshausen-Breitenbach initiiert und durchgeführt. Ein Team von einigen Wieseln, Eltern und Betreuern war von Ende Januar bis Ende März 2019 beteiligt. Das Ergebnis war ein unglaublicher Erfolg. An nur sieben Lockstöcken wurden 11 verschiedene Wildkatzen nachgewiesen (auf ca. 25 qkm – 2019 auf 600qkm 18 Katzen).
Das fulminante Ergebnis war der Auslöser für ein Folgeprojekt der UNI Gießen in den Jahren 2020 bis 2022. In der „Hörre“ wurden zahlreiche Wildkatzen gefangen und besendert. Das Ergebnis der Auswertung der Sendesignale ist besonders spannend und aufschlussreich (Bericht siehe hier).
